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Das Projekt
Die Bienenmacher bestehen im Kern aus Reinhard Maier und Nico
Lindemann, Vater und Sohn, die sich beide der Zucht von Bienen
verschrieben haben. Zwar führt jeder seine eigene Zucht, jedoch hilft
man sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit mit Rat, Tat und Material
aus, die Bienenstände und Fahrzeuge des anderen werden bei Bedarf
genutzt, für den anderen bei Krankheit oder Urlaub eingesprungen.
Transporte, die Vermarktung, die Jahresplanung, sowie die Festlegung
und Überprüfung der Zuchtziele erfolgen gemeinsam.
Reinhard Maier
Buckfast-Züchter in Umstellung auf Bioimkerei, Nürnberg
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In
den 1980iger Jahren habe ich die Imkerei angefangen, bewaffnet mit
einem einzigen Buch (Böttcher, 1981: Bienenzucht als Erwerb), mit jeder
Menge Elan und natürlich mit zu vielen Völkern, aber Lehrgeld zahlt ja
schließlich jeder. Der Anfang war mühsam. Die Bienen und Beuten hatte
ich übernommen von einem Imker, der aufgehört hatte. Diese Völker waren reichlich
wehrhafte Zeitgenossen! Zum Glück verschwand im Lauf der ersten Monate
meine Reaktion auf Bienenstiche völlig, denn Schutzanzug und Schleier
helfen nicht immer vollständig gegen Bienen, die es wirklich ernst
meinen. Aber das Schwierigste waren die Hinterbehandlungsbeuten. Meine
Königinnen hab ich nie gesehen, was schade, aber nicht weiter schlimm
war. Nur Umweiseln war halt nicht möglich, wenn man die Königin nicht
erwischt. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass diese Bienen äußerst
schwarmfreudig waren, und dass man als Landwirt gerade zur Schwarmzeit
mit Arbeit gut eingedeckt ist. Aber für den Eigenbedarf hat der
Honigertrag gut gereicht. Geblieben ist ist das sinnliche Hochgefühl des
Geruchs und des Geräusches beim Öffnen des Stockes, das Gefühl der
völligen Konzentration während der Arbeit an den Bienen und der totalen
inneren Entspannung, das ich erlebe, wenn ich mit dem Imkern fertig bin.
An dieses Gefühl habe ich mich all die Jahre gleichzeitig gerne und
wehmütig erinnert, als ich aus beruflichen Gründen die Bienenhaltung
aufgeben musste.
Jahrzehnte später erfolgte durch meinen Sohn die
"Reinfektion" mit dem Bienenvirus. Als er mit den Bienen begann,
begleitete ich ihn öfter zu seinen Völkern, hörte mir die neuen
wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Imkerkurs an, war erstaunt über
den Fortschritt beim Wissen über den Bien und war hin und weg vom
Fortschritt in der Zucht. Das waren komplett andere Bienen, angefangen
von der Sanftmut über Wabentreue bis hin zur Legeleistung und der Größe
des Brutnestes. Eine Zanderzarge voll Brut war für mich unvorstellbar!
Zunächst habe ich mich zurückgehalten, um ihm sein neues Revier nicht
streitig zu machen - was weise Väter (manchmal) tun - und war wirklich
selig, als von ihm die Frage kam, ob ich nicht auch wieder anfangen
wolle. Wir sind weit genug auseinander, um uns nicht dauernd ins Gäu
kommen und nah genug beieinander, um uns gegenseitig auszuhelfen und bei
Arbeitsspitzen zusammenarbeiten zu können, summa summarum ein perfektes
Vater - Sohn Team. Ich kann ohne Probleme zugestehen, dass er der
bessere Imker ist, schätze seinen Rat und bewundere seine überaus ruhige
Art beim Arbeiten mit den Bienen und beneide Ihn um die Fähigkeit,
schon beim Blick in den Stock zu erkennen, ob alles in Ordnung ist. Und
wenn man sieht, wie er in der Lage ist, seine Kinder für die Imkerei zu
begeistern, dann ist man stolz und glücklich!
Ich habe also wieder
angefangen, dieses Mal richtig mit Imkerkurs und allem, was nicht heißt,
dass ich kein Lehrgeld mehr zahlen würde. Ich besuche alles an
Fortbildungsveranstaltungen, was mir möglich ist, und lese ständig
Fachliteratur. Je mehr ich weiß. desto mehr Fragen habe ich. Die
erstaunlich rasanten züchterischen Fortschritte in der Imkerei in den
letzten Jahrzehnten suchen ihresgleichen in der Tierzucht. Und da
Züchtungskunde ohnehin zu meinem erlernten Beruf gehört, lege ich mein
Augenmerk verstärkt auf die Genetik der Honigbiene. Erstaunlich und
faszinierend zugleich, dass über das älteste Nutztier des Menschen so
wenig bekannt ist. Die Besonderheiten im Paarungsverhalten der Biene und
die Möglichkeiten der Selektion in der Imkerei haben dafür gesorgt,
dass es in unseren Bienenpopulationen eine, im Vergleich zu anderen
Haustieren unvorstellbar hohe Variabilität gibt. Damit eröffnen sich der
gezielten Zucht schier endlose Möglichkeiten. Die ein oder andere
versuche ich zu nutzen. Bienen spielen in unserer Familie tagtäglich
eine Rolle, nicht wegen der Arbeit oder den Kosten. Wir süßen Tee und
Kaffe mit Honig, machen Met und Bärenfang, wir verwenden unsere
selbstgemachte Honigseife, und seit wir alles mit Honig backen, langt
uns ein Pfund Honig in der Woche nicht mehr. Das Schleudern ist eine
ganz elementare Erfahrung von Reichtum. Aber die unbestritten schönsten
Tage im Imkerjahr sind die, an denen man die Pflegevölker aufmacht und
die gedeckelten Weiselzellen käfigt!
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Nico Lindemann
Carnica-Züchter, Hohenfels
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Bereits als Kind begleitete ich häufig meinen
Vater zu seinen Bienen und war fasziniert von diesen einzigartigen
Superorganismen, wie jedes Bienenvolk einer ist. Bis heute ist für
mich dieser Mikrokosmos, die Aufgabenverteilung im Volk, die
kollektive Intelligenz und die noch in weiten Teilen unerforschte
Kommunikation der Bienen untereinander viel
spannendere Themen als die reine Honiggewinnung. Dazu kommt, dass
nach meiner Überzeugung die Vermehrung von Bienenvölkern der
sinnvollste Beitrag zum Umweltschutz ist, den eine Einzelperson
leisten kann.
Diese Faszination war es auch, die mich – nachdem
mein Vater aus Zeitgründen die Imkerei aufgeben musste – 2009
dazu bewog, mit der Imkerei wieder anzufangen und einen
Anfängerlehrgang bei Dr. Gerhard Liebig und Dr. Pia Aumeier zu
machen. Auch eine bald
entwickelte Bienengiftallergie konnte mich nicht wieder davon
abbringen. Imkerarbeiten waren nach einer Hyposensibilisierung
wieder möglich, natürlich nur unter Vollschutz. Zu meiner
großen Freude entschloss sich auch mein Vater
dazu, die Imkerei wieder aufzunehmen. Seine Erfahrung und sein
Wissen als Doktor der Landwirtschaft sind von unschätzbarem Wert.
Die Zusammenarbeit eröffnete uns ganz neue Möglichkeiten.
Dementsprechend schnell wuchsen unsere Pläne, aus denen nun das
Projekt „Bienenmacher“ entstand.
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Unterstützung
Frauen
Wie bei so unglaublich vielen Dingen - in unserem Leben wie auf der
ganzen Welt - gilt: Was wären wir ohne unsere Frauen? Diese stehen
uns tagtäglich mit Rat und tatkräftiger Unterstützung zur Seite
bringen sich und Ihre Ideen mit ein! Sie halten uns ständig den
Rücken frei, und geben uns den finanziellen und zeitlichen Spielraum
für unser Hobby. Wir wollen wenigstens an dieser Stelle sagen, was
wir ohnehin nicht oft genug sagen können: Danke!
Die III. Generation
Natürlich abhängig von Persönlichkeit, Alter und vor allem Lust und
Laune hilft auch die Enkelgeneration eifrig mit und zeigt reges
Interesse.
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